Justieren eines Newtonteleskops


von Martin Trittelvitz



Die heute üblichen Dobsonteleskope, vor allem die Gitterkonstruktionen, müssen nach jedem Transport neu justiert werden. Am einfachsten geschieht dies mit Hilfe eines Justierlasers. Es handelt sich dabei um ein Gerät, welches wie ein Okular in den Okularauszug gesteckt werden kann. In dem Justierlaser ist eine Laserdiode, welchen einen Lichtstrahl aussendet, der genau axial ausgerichtet ist. Das Justieren geschieht einfach dadurch, daß man nacheinander die Spiegel des Fernrohrs so justiert, daß der Lichtstrahl genau die auf den Spiegeln angebrachten Markierungen trifft. Es gibt diese Justierlaser handelsüblich aber teuer, so daß man ruhig über einen Selbstbau nachdenken kann. Die Kosten für ein selbstgebautes Justierokular betragen etwa 20 DM.


Für den hier gezeigten Laserjustierer wurde ein Kunststoffteil gedreht welches passgenau in das Alurohr hineinpasst und innenden Laserpointer zentriert.

Vorarbeiten:

Auf beiden Spiegel muß vor dem Einbauen jeweils eine Markierung angebracht werden, damit man beim Justieren erkennen kann, wo der Lichtstrahl des Lasers auftreffen muß. Beim Hauptspiegel ist das einfach das Zentrum des Spiegels. Man schneidet sich eine kreisförmige Schablone aus Pappe zu, die genau auf den Spiegel paßt. In die Mitte dieser Schablone schneidet man ein rundes Loch von ca. 2 cm Durchmesser. Diese Schablone legt man über den Spiegel. Dadurch vermeidet man, daß beim Ausmessen die empfindliche Spiegeloberfläche verkratzt wird. Durch das Loch in der Mitte der Schablone kann man jetzt leicht einen Lochverstärker anbringen, wie man ihn im Papierwarenhandel bekommt.

Als Markierung auf dem Fangspiegel eignet sich ein feiner Punkt von einem Faserschreiber. Diese Markierung befindet sich !! nicht !! genau zentral auf dem Fangspiegel, sondern sie ist um den Betrag des Offsets zum okularseitigen Ende des Fangspiegels verschoben ( Abb.1) Den Betrag berechnet man nach folgender Formel:
 
 

Wobei O der Offset, df die kleine Achse des Fangspiegels, D der Hauptspiegeldurchmesser, B der Durchmesser des zu hundert Prozent ausgeleuchteten Bildfeldes und F die Brennweite des Systems ist.
 
 

Abb.1 Offset
 

Abb.2 Filmdose als einfaches Justierokular


 
 
 
 

Justieren von Fangspiegel und Hauptspiegel:

Der Fangspiegel wird zunächst im Strahlengang so ausgerichtet, daß er im Okularauszug genau rund und mittig aussieht. Das kann man einfach mit einer durchgeschnittenen Filmdose prüfen, die man in den Okularauszug steckt.
Dann setzt man den Justierlaser ein. Der Lichtstrahl muß nun zunächst genau auf die Markierung auf dem Fangspiegel fallen dazu wird der Fangspiegel nachjustiert. Danach wird der Fangspiegel so justiert, daß der Lichtstrahl auf die Zentralmarkierung des Hauptspiegels fällt. Der vom Hauptspiegel reflektierte Lichtstrahl muß nun wieder zurück genau auf die Fangspiegelmarkierung fallen. Dazu wird der Hauptspiegel nachjustiert. Der zurücklaufende Lichtstrahl fällt mit dem einfallenden Lichtstrahl zusammen, das ist nicht so leicht zu erkennen, aber mit etwas Übung bekommt man das leicht hin. Damit ist der Justiervorgang abgeschlossen.
 
 

Bau eines einfachen Justierlasers:
 
 

Abb:3 Einfacher Justierlaser

Man braucht zum Bau nur wenige Teile:

  1. einen preiswerten Laserpointer. Die gibt es ab 20 DM im Elektronikfachhandel.
  2. Ein Rohr aus Aluminium, von 1 1/4 Zoll Durchmesser. Ich habe meines in der Krabbelkiste eines Aluminiumbau-Fachbetriebes gefunden, Man kann sich das aber auch im Metallhandel besorgen oder drehenlassen. Das ist natürlich dann relativ teuer.
  3. Drei Schrauben M3 *15
  4. Epoxiharz. (5-Minuten-Epoxi)
Das Alurohr wird auf ca. 8cm abgelängt. Ein Ende des Rohres wird mit Epoxiharz vergossen. Dazu wird es mit Klebeband verschlossen und ca.2 cm hoch Harz eingefüllt. Ich habe dem Harz noch etwas Zellstoff hinzugefügt, dadurch ergibt sich ein Faserverbundwerkstoff.

Der Laserpointer soll im Rohr so angebracht werde, daß das vordere Ende mittig im Alurohr festsitzt Dazu bohren wir nun ein Loch in das Zellstofffaserepoxi, in welches der Laserpointer gerade hineinpasst. Am hinteren Ende des Alurohres bringen wir 3 Gewindebohrungen an, die jeweils um 120 Grad versetzt sind. Damit kann man den Laserpointer in dem Alurohr so ausrichten, daß der Lichtstrahl genau axengenau austritt. In diese Gewindebohrungen schraubt man jeweils eine M3-Schraube ein. Nun kann man den Laserpointer in das Rohr stecken, daß er vorne in der Bohrung steckt.

Es muß noch der Laserpointer im Alurohr justiert werden. Das geschieht am einfachsten dadurch daß man bei eingeschaltetem Laser den Laserpointer in den Okularauszug steckt und darin dreht. Der Laserstrahl beschreibt nun Kreise auf dem Hauptspiegel. Man versucht nun den Laserpointer im Alurohr so zu justieren, daß der Laserstrahl sich sich nur noch auf einem Punkt dreht. Fertig! Bei meinem Laserpointer liegt der Taster zum einschalten des Lasers innerhalb des Rohres, zum Einschalten habe ich daher eine weitere Schraube vorgesehen. Wenn an diese weiter in das Alurohr hineinschraubt, dann betätigt sie den Taster am Laserpointer.

Das Alurohr hat nun mehr oder weniger Spiel im Okularauszug. Das ist nicht so problematisch. Man muß die Klemmung so anziehen, daß man beim Enrichten des Lasers das Alurohr im Okularauszug noch drehen kann, es aber nicht so wackelt. Es nimmt schließlich die selbe Position ein wie ein Okular an derselben Stelle.