Spiegelprüfung RR- Versuch an 12“ f/5 Parabolspiegel
Teilnehmer: Kurt Schreckling
1. Daten des Prüflings
eff. Durchmesser: 301 mm
Radius:
3031 mm
Dicke:
25 mm
Substrat :
Borofloat
sonstiges:
Spiegelfläche nicht belegt
Rückseite blank
Fase ca. 2 mm
2. Mess- und Prüfvorrichtungen
2.1 Selbstbau-Interferometer
Prinzip Michelson
Referenzsphäre D70 R250
Diodenlaser 532 nm
2.2 Selbstbau- Foucault Messvorrichtung
auf Kreuzschlitten mit 1/100 Mikrumeterschraube
für Schnittweitenmessung,
„Slitless“
mit blauer LED- Diode
2.3 Hilfsmittel zur Phasenkontastprüfvorrichtung
Rußfilter ND 2,4
Lichtquelle: 50 W- Halogenlampe, Lichtspalt 1x0,2 mm²
künstlicher Stern in Form eine Laserdiode rot ohne Optik
2.4 Digitalthermometer mit 1/10 °C Auflösung
2.5 Kamera und Objektive
Nikon D70, Nikkor AF 60/2,8 und AF 180/2,8
2.6 Auswertesoftware
FringeXP , FigureXP von Dave Rove
FoucaultXP Testversion
von Horia Costache
3. Aufbau der Prüfstrecke
Abb1
.
Die Prüfstrecke wurde in einem
unbeheizten Kellerraum aufgebaut.
Raumabmessungen: 5,5 x 5 m,
Deckenhöhe 2,3 m
Position des Tunnes annähernd in Raummitte
entlang einer Raumdiagonalen
4.
Lagerung des Prüflings
Abb2.
Die Radialkraft greift annähernd
in der Mittelebene des Prüflings an. Sie wird über die Alu- Bleche 5 auf die
Teflonlager übertragen. Durch die leichte Rückwärtsneigung wird eine dem Sinus
des Neigungswinkels proportinale
Kraft auf die Filzpads 3
übertragen. Durch die Kombination Teflon- Lager- Blechstreifen wird die
Einleitung von Scherkräften weitgehend unterdrückt.
5. Durchführung der Messungen und Ergebnisse
5.1 Temperierung
der Prüfstrecke
Der Einbau des Prüflings erfolgte
ca. 24 h vor Beginn der Messungen. Zur Verminderung der Temperturgradienten wurde die Raumluft mittels eines
Heizlüftegebläses ohne
Heizleistung umgewälzt. Diese Luftumwälzung wurde ca. 10 h vor Beginn der
Prüfserie gestartet. Dadurch konnte die Temperaturdifferenzen zwischen den
Messpunkten T1 und T2 während der eigentlichen Prüfung auf < 0,2°C begrenzt
werden. Die max. Temperaturdiffenz
zwischen T3 und T1 lag bei >0,4°C.
5.2 Interferometermessungen
Der Prüfling wurde in zwei um 90° gedrehten Positionen vermessen:
a) Markierung in Pos .12 Uhr, Interferogramm A12, B12 und C12
b) Markierung in Pos. 3 Uhr., Interferogramm
A3, B3 und C3.
In
beiden Positionem wurden
jeweils 3 Interferogramme
aufgenommen und mit FringeXP
ausgewertet.
Abb. 3
Die gemäß obiger Abb.3 verwendeten Interferogramme sind in ca. 1/3 ihrer natrürlichen Größe abgebildet.
Die Ergebnisse der Auswertungen
mit Fringe zeigt die
nachfolgende Tabelle.
Abb. 4
6.
Zur Erläuterung:
In Zeile 1 Spalte 2 ist die Strehlzahl = 0,09 eingetragen,
ermittelt aus dem Interferogramm
A12 aufgefüht und zwar ohne
Abzüge. In Spalte 3 sind Coma, Trefoil
und Tetrafoil abgezogen.
Der Strehlwert = 0,10
hat sich nur geringfügig verändert. Ers bei zusätzlichem Abzug von Astigmatismus sringt derStrehlwert
auf 0,94 hoch. Das ist ein unzweifelhaftes Zeichen von extremem Astigmatismus. Dieses Ergebnis
wird auch in den Zeilen 2 bis 8 sowie in den entsprechenden Conturplots zweifelsfrei bestätigt.
Abb.
5
Falls der festgestellte Astigmatischmus im wesentlichen
dem Spiegel selbst zuzuordnen ist muss sich bei Mittelung aller 6 I- Gramme der
Astigmatismus kompenasieren. Das ist auch gemäß
den Ergebnissen in Zeile 9 in obigerTabelle
der Fall. Ohne Abzüge (Zeile 9 Spalte 2) beträgt der Strehlwert 0,82. Bei zusätzlichem Abzug von Coma, Tre- und Terafoil erhält man Strehl = 0,92. Durch zusätzlichen Abzug
von Astigmatisus
steigt der Strehlwert
praktisch nicht weiter an. Dieser Befund wird in den folgenden Contour- Plots verdeutlicht.
Abb. 6
Insgesamt folgt daraus:
Der Strehlwert dieses Spiegels liegt bei 0,11. Der
Hauptfehler ist gravierender Astigmatismus.
Daneben zeigt sich ein „Loch“ in
der Mitte sowie ein abgefallener Rand. Daraus resultiert eie leichte Überkorrektur mit CC =-1,07. Aus
den Contourplots gemäß Abb.
5 kann man eine astigmatische
Deformation von 1,3 lambda wave ablesen. Nach „Abberator“ erhält man damit
folgende MTF:
Abb. 7
5.3 Einfluss der Lagerung auf die Spiegelform
Durch die 5° Rückwärtsneigung in
der Lagerung gemäß Abb. 2 liegt eine Gewicgstkraft von ca. 3,5 N verteilt auf die 3 Filzpads an. Das führt zu einer
geringfügigen Dreiecksdeformation von ca. 1/10 lambda wave.
Dieser Fehler ist nicht dem Spiegel selbst zuzuorden und ohnehin von untergeordnetem Gewicht.
Abb.
8
5. 4 Foucault- Schnittweitenmessung
Im Gegensatz zur
traditionellen Arbeitsweise wurden die Schnittweiten vorgegeben und mittels
„FoucaultXP“
die dazugehörigen Zonenradien ermittelt. Mit diesen Daten wurde dann mit FigureXP ausgewertet. Das nächsten beiden Abbildungen
zeigen in verkleinertem Maßstab die verwendeten Foucault- Fotos.
Abb. 9
Abb 10.
Es wurden gemäß derAnzahl
der Bilder 10 Zonenradien ermittelt. Zu Erläuterung ein Beispiel an Hand von
Abb.11
Der äußere Bezugskreis wird mit
dem Durchmesser des Foucauklt-
Bildes zur Deckung gebracht. Nach Eingabe des effektiven
Spiegeldurchmessers und klicken auf „Grauverlauf“ erscheint
der untere Teil des Bildes als separate Maske. Die beiden Kurven zeigen den
relativen Helligkeitsverlauf über denm
Radius gemessen von Bildmitte nach rechts und links. Der Schnittpunkt der
beiden Kurven enspiricht
den Zoneradius mit gleicher Helligkeit, hier 100,5mm.
Nach entsprechender
Bearbeitung aller 10 Foucault- Bilder erhält man zu den vorgegebenen
Schnittweiten die zugehörigen Zonenradien. Diese Daten wurden mit FigureXP weiter verarbeitet.
Abb. 12
Abb. 13
Der ausgedruckte Strehlwert = 0,903 passt gut zu dem Ergebnis
gemäß Abb. 6 .
Ein anderes Beispiel mit 8
Zonenradien (ohne Dokumentation der Focault-
Bilder):
Abb. 14
Abb. 15
Die in beiden Fällen sehr hohen Strehlwerte sind wegen des nicht
erfassten Astigmatismus
nicht real. Man kann zwar in den obigen Foucault- Bildern die Gegenwart von Astigmatismus erkennen, aber leider
nicht quantifizieren.
5.5 Vergleich der Ergebnisse Interferometer – Foucault
Ein derartiger Vergleich ist
wegen des bereits interferometrisch
nachgewiesenen krassen Astigmatismus
nur übungshalber sinnvoll.
Abb.16
Wäre der Spiegel frei von Astigmatismus dann ergäbe sich
eine gute Übereinstimmung der Messergebnisse nach Interferometer – bzw. Foucault- Schnittweitennessung. Die
Differenz der Kurven ist an keiner Stelle größer als 16 nm. Dem enspricht eine Wellenftrontdifferenz von ca. 0,06 lamba ptv bei 560 nm.
5.6 Messtechnische
Abschätzung der Rauheit
Die Beurteilung der Rauheit ist
in Anbetracht des dominierenden Astigmatismus
ebenfalls nur als Übung zu betrachten.
5.6.1 Rauheit mit laterealer
Ausdehnung > 1 mm
Basis ist die Auswertung einer
Phasenkontrastaufnahme.
Abb.
17
Es handelt sich um einnen Abschitt des Spiegels, fotografiert mit dem 180 mm
Teleobjektiv im CoC -
Aufbau. Unten links eingeblendet sieht man den Ausschnitt einer Referenzfläche
mit Rillen definieter
Tiefe. Die Tiefen betragen ca:
0,02, 0,01 0,005 und 0,0025 lambda
wave. Rein visuell kann
bereits erkennen, dass die Kontraste der Rauheitssrukturen
auf dem Prüfling erheblich höher sind as die der tiefsten Vergleichsrille. Dem enspricht eine größerer Wert der Rauheit als 0,02
lambda ptv. Zur näherungsweisen
Quantifizierung wurde eine Stichprobe der Helligkeistverteilung entlang des Pfades A
aufgenommen und mit dem Helligkeitsverlauf entlang Pfad B verglichen. Die
scheinbar geringer werdende Rauheit mit wachsendem Randabstand ist
einstellungsbedingt. Bein CoC
– Setup eines relativ lichtstarken Parabolspiegels ist eine gleichgwichtige Darstellung der
Rauheitsstrukturen über den gesamten Durchmesser des Prüflings nicht
möglich.
Abb. 18
Die Kurven wurden mit dem
Programm FoucaultXP
gewonnen. Als Radius ist hier die Länge der in Abb. 17 eingezeichneten
Pfade zu betrachten. Aus den Extremwerten Grauwert max . bzw. Grauwert min lässt
sich für beideKurven der
Maximalkontrast K abschäzten
nach der Formel:
K = (max - min) /(max
+ min)
Für die Stichprobe des Prüflings
(Pfad A ) ergibt sich K(A) =
0,5
für die Referenzfläche K(B) =
0,27.
Bei Annahme, dass die Rauhtiefe annähernd linear proprtional mit dem Kontrast
steigt folgt, dass die Rauheit der Strukturen >1 mm lateral bei
0,04 lambda wave ptv liegt. Da nur ein Bruchteil der gesamten
Fläche derartige Störungen zeigt ist der für die Kontrastminderung
relevante RMS- Wert erheblich geringer. Wenn man hier RMS =
1/3 ptv entsprechend =
0,013 Lambda wave annimt, dann ergibt das einen Abminderugsfaktor F der MTF von
F = e exp-( 2 x pi
x 0,013)²
(Quelle: Schroader, Astronomcal
Optics)
F = 0,993
Dies sagt aus, dass die Kontrastübertragungfunktion wegen
der o. a. Rauheit um den Faktor 0,993 oder weniger als um 1% gemindert
wird. Für dem Fall dass obige
Abschätzung des RMS- Wertes um den Faktor 2 zu optimistich ist bleibt die Kontrastminderung noch
geringer als 3%.
5.6 Mikrorauheit
Die Abb. 17 zeigt
offensichtlich Linienstrukturen mit Breiten deutlich kleiner als 1 mm.
Deren Rautiefe bzw. RMS- Wert mit dem o. a. Verfahren nicht mehr sinnvoll
quantitativ abgeschätzt werden. Es ist aber möglich die Wirkung von
Mikrorauheit Hand der Lichtverteilung in der Abbildung eines künstlichen Sterns
nachzuweisen. Die Wirkung besteht darin, dass die Nullstellen zwischen den
Beugungsringen aufgehellt werden. Durch kreisförmige Abblendung auf < f/100
werden alle großflächigen Fehler wirksam ausgefiltert. Durch Vergleich
des Beugungsbildes einer besonders glatt polierten Referenzfläche, ebenfalls
auf das gleiche Öffnungsverhältnis abgeblendet lässt der Grad von
Mikrorauheit des Prüflings abschätzen. Zur Messung der Intensitätsverteilung
wurde wieder das Programm FoucaultXP
verwendet.
Abb.
19
Abb. 20
Die Belichtungen für beide
Aufnahmen wurde so gewählt,
dass das die Maxima des 1. Beugungsringes gleich groß werden. Man erkennt
deutlich, dass das Minimum beim Prüfling größer ist als bei der Referenzsphäre.
Der durch Microrauheit
bewirkte Anteil an Störlicht wird annähernd durch die rot dargestellte Fläche
dargestellt. Diese ist im Verhältnis zut
Fläche des 1 Beugungsringes vergleichweise
gering. Zur genauen Analyse wäre die Integration der Flächenanteile mit
Gewichtung des Radius und die fotografische Erfassung mit der wesentlich
höheren Dynaik im RAW-
Format günstig. Die hier gezeigte Darstellung soll im wesentlichen das Prinzip der Messung demonstrieren.
Datum der Messungen
Die Messungen wurden im Zeitraum
vom 18. 01. 06 bis 23. 01. 06 durchgefüht.
Kurt Schreckling